Privatheit und Öffentlichkeit im Wandel, Schauspiel Frankfurt


Vortrag 11.00 – 11.30 Uhr
Ulrike Ackermann
Privatheit und Öffentlichkeit im Wandel
Privatheit und Freiheit gelten in demokratischen Staaten als unverzichtbar für ein sinnstiftendes, selbstbestimmtes Leben. Sie gewähren uns Autonomie, sorgen für emotionalen Ausgleich, unabhängige Reflexion sowie für die Möglichkeit, Lebensbereiche ohne politischen oder ökonomischen Druck selbst zu gestalten. Privatheit schützt uns vor weitreichenden und unkalkulierbaren Konsequenzen. Darum ist sie essentiell für die Kraft der Gedanken und der Fantasie. Die Definition und das Ausmaß von Privatheit und Freiheit haben sich indes stetig gewandelt, handelt es sich doch um zivilisatorische Errungenschaften, die sich erst in einem komplexen, historischen Prozess herausgebildet haben. Ulrike Ackermann skizziert die historische Entwicklung, umreißt die Errungenschaften einer aufgeklärten Gesellschaft und beschreibt, wie sich die Parameter unseres Verständnisses von Privatheit und Freiheit im Zuge der digitalen Revolution sukzessive verschieben.Ulrike Ackermann ist Professorin für Politische Wissenschaften mit dem Schwerpunkt »Freiheitsforschung« an der SRH Hochschule in Heidelberg sowie Gründerin und Leiterin des John Stuart Mill Instituts für Freiheitsforschung. Sie lebt und arbeitet als freie Autorin in Frankfurt am Main, u.a. für Süddeutsche Zeitung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, taz, Die Welt und Merkur, und ist Verfasserin und Moderatorin zahlreicher Rundfunksendungen.


Vortrag 11.30 – 12.00 Uhr
Sandro Gaycken
Privatheit und Staat: Wie viel Sicherheit verträgt die Demokratie?
In vielen Ländern wandelt sich das Internet von einer Utopie der Freiheit in eine Dystopie der Kontrolle. Staaten wie Russland, China oder der Iran, aber auch die USA und Großbritannien haben das Netz umfangreichunter ihre Kontrolle gebracht und können mit diesem neuen Werkzeug alles und jeden überwachen und manipulieren. Sogar das Vorhersagen von Verhaltensweisen und Interessen wird inzwischen ermöglicht. Aber wie verträgt sich eine so umfassende Möglichkeit der Kontrolle mit Rechtsstaatlichkeit und Demokratie? Sandro Gaycken stellt in seinem Vortrag die verschiedenen Überwachungsnetze vor, beleuchtet die Gefahren der vielen neuen Überwachungsgesellschaften und geht der Frage nach, in welchem Spannungsverhältnis Privatheit und Staat stehen.Sandro Gaycken ist Technikphilosoph, Direktor des Digital Society Instituts und Senior Researcher für Cybersecurity und Cyberstrategy an der European School for Management and Technology in Berlin. Er zählt zu den führenden Experten im Bereich IT-Security und befasst sich mit den Auswirkungen der Informationstechnologien auf unsere Gesellschaft. Als Berater für Cybersecurity ist er für die Bundesregierung wie auch für zahlreiche namhafte Unternehmen aktiv.


Vortrag 12.00 – 12.30 Uhr
Jörg Blumtritt
Privatheit und Markt: Warum private Daten die Währung der Zukunft sind
Daten spiegeln unser Leben wider. Sie lassen präzise Schlüsse über unsere Einstellungen, Interessen und zukünftige Verhaltensweisen zu. Jörg Blumtritt beschreibt, wie mit Big Data unsere Bewegungen, sozialen Kontakte und Alltagsgewohnheiten analysiert und ausgewertet werden, welche ungenutzten Potentiale in Messwerten von Smartphone-Sensoren wie z.B. Beschleunigungen und Erschütterungen liegen und welche Wettbewerbs-Chancen sich für Unternehmen aus der Verwertung der Daten ergeben. Das Teilen von Daten ist von unschätzbarem Wert, doch die Intransparenz der komplexen Analyseverfahren birgt erhebliche Gefahren. Jörg Blumtritt fordert deshalb eine Ethik der Algorithmen.Jörg Blumtritt ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Datarella. Er entwickelt Technologien zur Datenauswertung und unterstützt Unternehmen bei der Datenanalyse und Produktkonzeption. Er arbeitete zunächst in der Verhaltensforschung und war dann im Marketing und in der Forschung bei ProSieben, Sat.1, RTL II, Hubert Burda Media sowie als Geschäftsführer der Düsseldorfer Agentur MediaCom tätig. Er ist Mitverfasser des Slow Media Manifest.


Im Anschluss Diskussion:
Wie verändert sich Privatheit, wenn ihre Veröffentlichung und die daraus folgenden Konsequenzen immer mitgedacht werden müssen? Denken wir anders, wenn wir permanent beobachtet werden? Stehen Freiheit und Autonomie im Widerspruch zur neuen Technologie oder geht es vor allem darum, passende Gesetze und neue ethische Richtlinien zu entwickeln?


Moderation Ulrike Ackermann, Leiterin des John Stuart Mill Instituts für Freiheitsforschung, Journalistin und Moderatorin

Sind westliche Werte und Lebensstil verhandelbar?

Konrad Adenauer Stiftung, Cadenabbia
„Sind westliche Werte und Lebensstil verhandelbar?“

Westliche Werte

CIVIS Medienkonferenz, Berlin
„Westliche Werte“

Welche Freiheit? – Die Angst der Menschen vor einer freien Gesellschaft

Külz – Stiftung, Leipzig
„Welche Freiheit? – Die Angst der Menschen vor einer freien Gesellschaft“

Vorstellung des Freiheitsindex 2015

Tagungszentrum im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin, 6. Oktober, 10.00 Uhr

Präsentation der Ergebnisse und Vorstellung der Publikation „Freiheitsindex 2015“ mit: Prof. Dr. Ulrike Ackermann (John Stuart Mill Institut für Freiheitsforschung); Dr. Thomas Roessing (Institut für Publizistik Mainz) und Dr. Thomas Petersen (Institut für Demoskopie Allensbach)

Privacy and Data Protection in Europe: Traditions, Practices, and Discourses

Privacy and data protection hava become contentious political issues. A transnational campaign for better data protection has emerged and gained support over recent years. Fundamental EU regulation is under way to create a harmonized European data protection regime (EU General Data Protection Regulation). However, while the concomitant lobby battles in Brussels and the Snowden revelations have taught us a lot about economic and governmental interests in this new and complex area of the internet governance macrocosm, we know much less about the socio-political reality of privacy and data protection and how it varies across different countries even within the European Union. Lacking such knowledge, the democratic legitimacy of the EU’s efforts in internet governance as well as the chances and pitfalls for an international regulation in general are difficult to assess.

It is against this backdrop that we are planning an international workshop, in order to study the variety of privacy and data protection across Europe. Here is our Call for Papers. For further information please contact Dr. Max-Otto Baumann (max.baumann(at)mill-institut.de) or Dr. Wolf J. Schünemann (wolf.schuenemann(at)ipw.uni-heidelberg.de). The two-day-workshop will take place in Heidelberg at the 26./27. of November 2015 and will be funded by the Fritz Thyssen Stiftung.

Toleranz ist mehr als Duldung. Charlie Hebdo und die Folgen

30. August 2015, Erlanger Poetenfest, 12.00 Uhr

Podiumsdiskussion mit: Prof. Dr. Ulrike Ackermann (John Stuart Mill Institut), Jens Jessen (Ressortleiter Feuilleton „Die Zeit“) und Alexander Kissler (Publizist und Autor), Moderation: Florian Felx Weyh

„Toleranz meint die Duldung dessen was man ablehnt. Sie verlangt zwingend eine eigene Haltung, einen eigenen Standpunkt“, schreibt der Publizist Alexander Kissler in einer Streitschrift, die er als Folge des Charlie Hebdo-Massakers niederschrieb. Tenor: Wir befinden uns auf dem gefährlichen Weg der Selbstaufgabe. Die zutiefst pazifistische deutsche Bürgergesellschaft nach 1945 hat im Grunde kein Instrumentarium, um mit Angriffen auf sich und ihre Grundordnung umgehen zu können. Gegengewlt verbietet sich – aber Verständnisinitiativen laufen bei radikalisierten Fanatikern ins Leere. Doch was sind eigentlich die Standpunkte des Westens, auf die man sich zurückziehen vermag? Religionsfreiheit, gewiss. Meinungsfreiheit aber auch. Wie löst man Konflikte zwischen beiden auf, wenn nicht durch Rechtsstaatlichkeit als formales Prinzip? Das hieße dann: Religiöse Karikaturen müssen ertragen werden, wie viele andere geschmacklosigkeiten der Moderne auch. Dieses zivilstaatliche Fundament hat sich der Westen über Jahrhunderte mühsam und durchaus nicht unblutig erkämpft.Dennoch gibt es auch ernst zu nehmende Stimmen, die sich von Charlie Hebdo distanzieren. Stehen wir also an einer Wegscheide zwischen gefährlicher Selbstaufgabe und mutiger Werteverteidigung? Unter Deutschlands Intellektuellen könnten die Positionen unterschiedlicher nicht sein.

Florian Felix Weyh

Öffentlichkeit im Zeitalter des digitalen Wandels

Konferenz mit öffentlicher Abendveranstaltung
Öffentlichkeit im Zeitalter des digitalen Wandels

4. und 5. November 2014, Villa Bosch und Deutsch Amerikanisches Institut Heidelberg

Abendveranstaltung:
4. November 2014, Deutsch Amerikanisches Institut Heidelberg, 20 Uhr
Vortrag und Podiumsdiskussion zum Konferenzthema